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ANDERSRUMportrait® 

ist eine queer-feministische Kunstkampagne für Vielfalt und Akzeptanz.

andersrumportraitandersrumportrait

Mit über 4.200 Portraits ist dieses internationale Kunstprojekt weltweit einzigartig. Jedes der Portraits ist ein individuelles Statement für Diversity und gegen Diskriminierung: ANDERSRUMportrait® macht sich insbesondere stark gegen Ausgrenzung, Hate Crime und Queer-Feindlichkeit sowie gegen jede Art inter-sektionaler Diskriminierung, wie Rassismus, Sexismus, Ageismus, Ableismus u.a. Seit 2010 fotografiert die* Künstlerin* und Genderforscherin* Alexa Seewald Menschen andersherum.

Warum? Menschen als „andersrum“ zu benennen war ursprünglich eine stigmatisierende Bezeichnung für Menschen, die „anders“ leben und lieben. Dieses Label traf speziell LGBIATQ+ (Lesben, Schwule, Bi-, Inter-, Asexuelle/Agender-, Transpersonen und Queers), ehe sich die Community den Begriff positiv angeeignet hat. Heute ist der englischsprachige Begriff „queer“ (to queer = etwas verdrehen, in Frage stellen) geläufiger. Alexa Seewald fotografiert Menschen andersrum und queert somit im wahrsten Sinne des Wortes die Kunstszene und das herkömmliche Verständnis von Portraitfotografie. ANDERSRUMportrait® steht somit in der Tradition politischer Minderheitenbewegungen, die stigmatisierende Etiketten in eine ironische, wertschätzende Selbstbezeichnung umwandeln.

Das größte Highlight von ANDERSRUMportrait® war bisher die Teilnahme am „critical art ensemble“ während der dOCUMENTA (13), der weltweit bedeutendsten Ausstellungsreihe für zeitgenössische Kunst, die alle fünf Jahre in Kassel stattfindet.

ANDERSRUMportrait® ist aber nicht nur ein Kunstprojekt: ANDERSRUMportrait® ist politisch. ANDERSRUMportrait® ist aktivistisch und Teil der LGBIATQ+ Community. Diese Kunstaktion lebt von der Beteiligung: Menschen, die am Fotoshooting teilnehmen, Menschen, die über die Jahre hinweg über soziale Medien mit dem Projekt in Kontakt bleiben, all jene, die aktiv helfen, die Kunstaktionen zu realisieren ... sie alle setzen sich ein für eine inklusive Gesellschaft, die Vielfalt feiert und Akzeptanz lebt. „LGBIATQ+ kämpfen weltweit immer noch mit systematischer Ausgrenzung, Gewalt und Diskriminierung. Sie erfahren Kriminalisierung, Stigmatisierung und Illegalisierung weltweit. In vielen Ländern werden grundlegende Menschenrechte für LGBIATQ+ nicht gewährt und ihre Lebensbedingungen erschwert“ (queer.de). Seit 15 Jahren engagiert sich Alexa Seewald mit ANDERSRUMportrait® für die Rechte von LGBIATQ+. Diese Kunstkampagne ist unabhängig und nicht kommerziell.

Die Ausstellungen von ANDERSRUMportrait® sind stets kostenfrei im öffentlichen Raum, meist sogar rund um die Uhr barrierefrei zugänglich. Damit ANDERSRUMportrait® weiter durch Mitmachaktionen und Ausstellungen gesellschaftspolitisch wirken kann, gibt es einen Spendenaufruf über die Webseite oder Instagram. Wer sich engagieren möchte, kann beim Auf- und Abbau der Ausstellungen, bei den Fotoshootings oder bei der Bildbearbeitung helfen.

Lüneburg_2024
ANDERSRUMportrait Campus Leuphana, Lüneburg
CSD_Berlin_2012
ANDERSRUMportrait auf dem Jungfernstieg, Hamburg

Interview-Auszug in der "Süddeutsche Zeitung“ online

Das Interview wurde am 24. May 2012 in der Sz online veröffentlicht. Die unten stehende Fassung der Antworten wurde von der Autorin aktualisiert. Die Fragen der SZ wurden hierbei nicht verändert. Letzter Stand: Juni 2023

SZ-Magazin: Frau Seewald, brauchen wir Stereotype nicht zu einem bestimmten Grad, um uns identifizieren zu können?

Selbstverständlich. Schubladendenken ermöglicht uns ein schnelles Zurechtfinden und „Funktionieren“ im Alltag. Gefährlich wird es, sobald die Bereitschaft nachlässt, unsere eigenen Denkstrukturen und deren Auswirkung auf unser Handeln und auf das Wohlbefinden anderer zu hinterfragen und dynamisch zu halten.

Menschen sehen meist lediglich das, was sie zu sehen gewohnt sind, und was in das Konzept ihrer Alltagswirklichkeit passt. Um das konkret auf das Thema meiner Kunstkampagne anzuwenden bedeutet dies: die meisten Menschen sind es gewohnt in den binären Kategorien Mann-Frau zu denken. Doch dieser binären Kategoriesierung fehlt es jeglicher tragender Grundlage. Selbst in der so oft als Rechtfertigung herangezogene "Biologie" gibt es bei näherer wissenschaftlicher Betrachtung keine klare Abgrenzung der Geschlechter in nur zwei separate Geschlechter. Die Übergänge sind fluide und so sind es auch unsere Geschlechtsidentitäten. Dazu kommt noch die soziale Konstruktion von Gender und es wird für viele zu kompliziert, dass sie dicht machen. Und da beginnen dann die Probleme: Wenn Menschen sich aus Angst vor dem Unbekannten zu fest am Vertrautem und am anscheinend Bewährten (hier das Mann-Frau-Konstrukt) klammmern und andere Optionen bekämpfen, selbst wenn diese ihnen selber mehr Freiheit geben könnten. Die stereotypischen Mann-Frau Rollenmodelle schaden allen Geschlechtern, das legen inzwischen zahlreiche Studien sehr deutlich offen. Denn die soziale Konstruktion von dem, was wir gemeinhin unter "typisch männlich" oder "typisch weiblich" verstehen, ist bewisenermaßen für alle Menschen, unabhängig welchen Geschlechts sie sich einordnen, mit Einschränkungen ihrer Persönlichkeit verbunden. Von den strukturellen Diskriminierungen die FLINTA-Personen in patriarchalen Gesellschaften betreffen ganz zu schweigen... Das ist ein weiteres weites Feld, welches als Konsequenz der binären Geschlechterkonstruktion erwächst, oder andersherum: das Festhalten an der toxischen binären Geschlechtertrennung erwächst aus den patriarchalen Strukturen, die unser kapitalistisches Gesellschaftssystem bewusst zementiert. ... Die Henne, das Ei, was kam zuerst? Es ist müßig darüber zu streiten. Fest steht: die intersektional queer-feministische Perspektive arbeitet an der Analyse dieser Machtgefüge und kämpft für eine Gesellschaft in der die Menschen nicht aufgrund von Geschlecht, Gender, Identität, Sexualität, Herkunft, Alter, Bildungsstand, Gesundheit, Hautfarbe etc diskriminiert werden. Und dafür stehe ich mit ANDERSRUMportrait. Für mich ist ANDERSRUMportrait® eine intersektional-queer-feministische kunstaktivistische Fotokampagne, mit der ich nicht nur für die Rechte von LGBIATQ+ kämpfe, sondern insgesamt für eine gerechtere Welt einstehe.

Weiterer Fragen und Antworten folgen in Kürze. Sie befinden sich derzeit noch in der Überarbeitung. 

 

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20. Juni - 30. Oktober 2024

Ausstellung im Checkpoint Queer in Lüneburg bis 30.10. 2024

Eine Finissage findet unter Anwesenheit der* Künstlerin* statt. Das Datum wird noch bekannt gegeben Adresse: Checkpoint Queer: Beim Holzberg 1, 21335 Lüneburg. Bitte beachten Sie die aktuellen Öffnungszeiten vom Checkpoint Queer auf der Webseite.

 

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